Ausnahme-Spiel
Spieltag 14 gegen den FC Bayern München: Der 1. FCNürnberg geht sang- und klanglos (mit Mützen) unter in der Allianz-Arena, holt sich aber zumindest keine „Packung“ ab. Das erstaunlichste daran: Trotzder vielen, sehr hohen Niederlagen rangiert der Club nach diesem Spieltag noch über dem gefürchteten Strich und belegt Platz 15, hat nicht mal das schlechteste Torverhältnis.
Ein Club-Spiel nicht, also weder live oder im TV, also tatsächlich gar nicht zu sehen, ist für mich keine Option. Es gibt zwei Ausnahmen: Krankheit und Urlaub (wenn es nicht anders geht). Nein, falsch. Es sind drei: Ich verweigere mich Spielen gegen den norditalienischen Verein rund 150 Kilometer südlich von uns.
Man kann mir noch so oft erzählen, dass der oberbayerische FC Hollywood wichtig für den deutschen Fußball ist, wirtschaftlich top dasteht, aus eigener Kraft alles geschafft hat, bla bla bla. Ich mag die arroganteSchickeria samt ihrem kriminellen und vorbestraften Präsidenten halt einfach nicht! Punkt.
Mein erster und letzter Besuch in der Arroganz-Arena gegen die Bayern war am 29. Oktober 2011. Ein Bekannter hatte Karten besorgt. Wir saßen in der Südkurve. Umgeben von Bayern-Fans aus der Oberpfalz. (Ich habe nichts, wirklich absolut nichts gegen Menschen, die von diesem schönen Flecken Erde kommen – außer, wenn sie der mia-san-mia-Fraktion angehören…). Hinter mir saß ein besonders imposant ausgeprägtes Exemplar dieser Spezies: Ausgestattet mit x Fanschals, Mütze, Fahne und Bierbauch. Und bereits vor Spielbeginn brüllte er mir schon das von ihm gewünschte Ergebnis ins Ohr. „FÜNFNULL!“
Nun bin ich ja ein friedfertiger Mensch und kenne vor allem meine Grenzen. Um es kurz zu machen: Beim Stand von 4:0 habe ich meine Sachen gepackt und bin gegangen. Den Triumph, mir das „FÜNF NULL!“ ins Ohr brüllen zu können und auch noch Recht zu haben, wollte ich ihm wahrlich nicht gönnen. Und wie gesagt, ich kenne meine Grenzen inklusive Geduld-Potenzial und Mundwerk, das sich in extremen Situationen auch mal selbstständig macht. Nachdem ich den Rot-Weißen außer dem Eintrittsgeld keine finanzielle Zuwendung geben wollte, hatte ich selbstverständlich auf den Kauf der ArenaCard verzichtet – lieber wäre ich verdurstet und verhungert. Ich lief also 10 Minuten vor Schluss bereits zum Parkhaus. „Zumindest komme ich da jetzt schnell raus“, redete ich mir meine Entscheidung noch schön. Man ahnt es: Das Parkhaus kann man nur mit der Karte und nicht bar bezahlen – was bedeutete, dass ich wieder zurück zum Stadion laufen musste. Gegenden Strom der mittlerweile herauseilenden Zuschauer, denn das Spiel war natürlich zwischenzeitlich beendet. Meine Laune kann man sich vermutlich vorstellen. Der Oberpfälzer wäre mir in dem Moment gerade richtig gekommen. Wie Obelix hätte ich ihn in den Boden gestampft oder 20 Meter durch die Luft gewirbelt. Ich schwöre!
Im Endeffekt stand ich, nachdem ich diese bescheuerte Karte gekauft und mit 10 Euro aufgeladen hatte, insgesamt rund zwei Stunden im Parkhaus im Stau, bis ich endlich losfahren konnte. „Nie mehr!“, habe ich mir damals geschworen.
In Geiselwind bei Death Angel, Orden Ogan, Sodom, Exodus und Saxon war ich mit meinen beiden Düsseldorfer Freunden ja auch deutlich besser aufgehoben. Gut, ich gebe zu: Ohne nervöse Blicke auf den Ticker ging es natürlich nicht – aber ehrlich gesagt, war nach 10 Minuten doch alles klar. Die Spielstatistik nach zirka 30 Minuten vermeldete 51 zu 12 gespielte Pässe, 46 zu 7 angekommene Pässe, 82 zu 18 Prozent Ballbesitz. Leider nicht für uns. Da waren wir mit drei Gegentoren insgesamt noch gut bedient. Mehr kann und will ich zum Spiel gar nicht sagen.
Außer: Aufstehen, Mund abwischen, Krone richten, weitermachen. �