15. und 16. Spieltag – Aufbauhilfe
Die Spieltage 15 und 16 in einem Satz: Der Club verliert das wichtige Spiel gegen den VfLWolfsburg und rutscht zum ersten Mal in dieser Saison unter die gefürchtete Linie: Abstiegsplatz. Gegen Borussia Mönchengladbach lautet das Endergebnis ebenfalls Nullzwei aus Glubb-Sicht.
Das hab ich auch noch nie geschafft: Während eines Club-Spiels die Wundertexte zu schreiben. Ein Auswärtsspiel in Gladbach an einem Dienstagabend um 18.30 Uhr – das ist mal wieder sehr fanfreundlich. Aber ich hatte mich ohnehin schon länger dazu entschlossen, die Woche vor Weihnachten für eine Auszeit in meiner zweiten Heimat zu nutzen. Bislang eine sehr gute Idee.
Eigentlich wollteich versuchen, mir nur das Endergebnis um 20.15 Uhr anzuschauen. Aber jetzt sitze ich natürlich doch vor dem Fanradio und schreibe.
Von den Moderatoren ist in der Halbzeit zu hören, es mache Spaß, wie die Mannschaft sich heute verkaufe, sie sei besser ins Spiel gekommen als das Team der Gladbacher. Einen Kopfball-Abpraller von der Latte hätte Zrelak anscheinend machen müssen, aber es gab dann wohl auch Chancen für BMG. Leibold scheint einen Ball von der Linie gekratzt zu haben und Gladbach einen Elfer verschossen.
Parallel dazu läuft mit Klaus, der im Wanner sitzt und das Spiel anguckt, folgende Kommunikation:
Klaus: Fanradio?Besser als zuschauen müssen..!
Claudia: Oh, so schlimm? Im Radiound Ticker klingt‘ s nicht sooo schlecht
Klaus: Das schaut allesnach Zeitlupe aus. Ball gewonnen…weg ist er wieder! Der Elfer fürBMG entstand aus Ballbesitz Club im gegnerischen Strafraum.
Claudia:Uff. (Ich schreibe ihm, was ich im Fanradio gehört habe.)
Klaus:Stimmt alles! Trotzdem Zeitlupe! Mann hat immer den Eindruck, dassBMG noch mindestens zwei Gänge zulegen könnte!
Claudia:Hoffentlich tun sie’s nicht…
Tja, kaum ist die zweite Hälfte angepfiffen, tun sie’s doch. Einsnull für Gladbach. Und ein Kotz-Smiley von Klaus.
Das gibt mir kurz Gelegenheit, an das Match am Freitag gegen den VfL Wolfsburg zurückzublicken. Wobei: Eigentlich will ich das nicht. Denn ich war dermaßen enttäuscht. In meinen Augen hatten wir nicht den Hauch einer Chance, und das, obwohl die Wolfsburger auch nicht stark waren. Unser Wunder-Block stand einfach nur da, ab und zu haben wir noch geklatscht und mitgesungen, aber die meiste Zeit haben wir es einfach nur über uns ergehen lassen. Fast emotionslos hab ich diese Niederlage erlebt, hab mich nicht mal aufgeregt. Auch nicht, als natürlich Ginczek – wer sonst – das Einsnull erzielte. Vielleicht, weil ich schon vor dem Spiel ein schlechtes Gefühl gehabt hatte. Das konnte auch mein Kollege Thomas nicht ändern, der mir am Mittag noch versichert hatte, diesmal würden wir uns die drei Punkte holen, „ganz sicher“.
Letztendlich stehen wir nun verdient unter dem Strich auf einem Abstiegsplatz. Und ganz ehrlich: Wen wollen wir mit unserem unsicheren, uninspirierten und angstgeprägten Gekicke noch hinter uns lassen?
Ihr seht schon: Ich brauche Aufbauhilfe. Es passiert ja nicht oft, dass ich so pessimistisch bin. Nun gut, zumindest ist es noch nicht so weit, dass mein Vater mich aufbauen muss – er schafft es dann doch, noch schwärzer zu sehen – und das auch ausdauernd über die ganze Saison hinweg. Aber ich bin doch ratlos. Ich sehe einfach keineAnsatzpunkte, was sich in der Rückrunde ändern könnte, dass wir es über den Strich schaffen könnten.
Dann fällt auch noch das Zweinull. Und Klaus schreibt: „Endlich kommt Salli!“ Wenigstens mit einem Zwinker-Smiley.
Gut, dass am Samstag mit dem SC Freiburg einer unser Lieblingsgegner kommt. (Achtung: Ironie!)
Aber aufgeben gilt natürlich nicht. Liebe, Glaube, Leidenschaft – bis Samstag bin ich wieder voll motiviert. Hoffe ich.