Spieltag 24 gegen Leipzig in einem Satz: Der 1. FC Nürnberg verliert sein Heimspiel mit 0:1 gegen im Grunde schwache Sachsen, zeigt sich kämpferisch im Auftreten, macht vieles richtig – aber eben doch zu wenig. Weil zwei der vier Mitabstiegskonkurrenten in (man muss schon fast sagen:) beeindruckender Manier gewinnen, dürfte uns jetzt wohl nur noch ein Wunder helfen, um zumindest den Relegationsplatz zu erreichen.
Nun, eine knappe Niederlage ist und bleibt eben trotzdem eine Niederlage. Der Club brachte die Partie sogar mit elf Mann auf dem Platz zu Ende – genützt hat es nichts. Nicht einmal, dass der Videoassistent tatsächlich mal zu unseren Gunsten eingriff und uns einen Elfmeter zusprach. Als der Schiri den Kasten anzeigte, dachte ich zuerst, er würde Leibold wegen einer Schwalbe die gelbe Karte zeigen. Den Elfer für uns nahmen wir natürlich gerne an – auch wenn im Zuge dessen völlig unterging, dass die gelbe Karte für den Leipziger Spieler zurückgenommen wurde.
Hinschauen konnte ich freilich nicht. Als sich unser Kapitän den Ball schnappte, beschlich mich schon so ein blödes Gefühl. Ich drehte ich also um und es bot sich mir folgende Szenerie: Menschen in nervenzerreißender Anspannung, in ihren Gesichtern eine Mischung aus hoffnungsvollen und bangen Blicken, manche drückten ihre Daumen, manche kauten an ihren Fingernägeln und manche krallten ihre Hand in den Arm des Nachbarn. Ein Pfiff. Aufgerissene Münder. Immer größere werdende Augen. Eine Millisekunde starre Stille. Und wie wenn man einen Luftballon mit einer Nadel platzen lässt, ließen alle ihre Köpfe und Schultern hängen. Grenzenlose Enttäuschung. „Noch schlechter geschossen als Hoeneß 1976“, befand der Nachbar hinter mir. „Des woar gloar“, tönte ein anderer. „Dübbisch Glubb.“ Die üblichen Sprüche halt. Der mit dem „Debb“ war selbstredend auch dabei.
Ich war einfach nur traurig. Gar nicht wütend oder verärgert. Die nervliche Belastung und Anspannung bei den Spielern muss immens sein, Behrens hat Verantwortung übernommen, das nötigt mir Respekt ab. Andererseits sind das natürlich alles Profi-Fußballer, die mit solchen Situationen rechnen und umgehen können müssen.
Viel vorwerfen kann man der Mannschaft für den restlichen Spielverlauf auch nicht, finde ich. Auf das Wesentliche reduziert kamen beide Teams jeweils ein Mal vor’s gegnerische Tor. Die einen machen die Bude, die anderen nicht. Christian Mathenia hat wieder astrein abgeliefert, überhaupt haben sich die Rot-Schwarzen kämpferisch topp gezeigt, man hatte jederzeit den Eindruck, dass sie sich zu 120 Prozent reinhängen, dass jeder für den anderen da ist. Defensiv standen sie recht stabil, aber nach vorne geht halt leider so gut wie nichts. Ein schlecht verteidigter Standard reicht dann einem Team wie Leipzig (die sich gefühlt zu 60 Prozent engagiert haben) eben, um die Punkte aus Nürnberg mitzunehmen.
Und jetzt? Das war’s. Die beiden direkten Absteiger stehen fest: Nürnberg und Hannover. Oder? Rechnerisch ist noch alles möglich. Vielleicht wähnen sich Stuttgart und Augsburg ja nun in vermeintlicher Sicherheit und ruhen sich auf den Lorbeeren aus? Wir müssen jeden noch so kleinen Strohhalm ergreifen, dürfen keine Chance ungenutzt lassen, um am Ende hoch erhobenen Hauptes die Saison zu beenden.
Und vielleicht hilft mein Namensvetter ja doch noch?!