Ich hasse Fußball.
Mitgezählt habe ich nicht, wie oft mir dieser Gedanke durch den Kopf schoss, als ich von Bielefeld Richtung Süden gefahren bin. Eine Schlappe in der 90. Minute in einer Stadt, die es gar nicht gibt. Na Bravo. Fußball kann (mit Verlaub) so ein Arschloch sein!
Als kleine Entschädigung für meinen ausgefallenen Urlaub hatte ich das Derby und den Ausflug zur Arminia geplant, als Trostpflaster sozusagen. Toller Trost. Danke Glubb. Danke für zwei blutleere Auftritte. Danke für zwei Niederlagen. Danke für Nichts.
Ich hasse Fußball.
Ja, gut. Tue ich natürlich nicht.
Und am Allerwenigsten hasse ich freilich meinen Glubb. Aber manchmal reicht´s sogar mir. Da bin auch ich mal wütend und sauer. Und dann ziehen sich vier Stunden Heimfahrt verdammt lange hin, zumal wenn man alleine im Auto sitzt und niemand da ist, der einen aus seiner Lethargie wieder rausholt , einen schlechten Scherz macht oder mit dem man wenigstens gemeinsam leiden kann.
Oft hilft ja, eine Nacht drüber zu schlafen. Aber diesmal nicht. Ich hatte immer noch eine Stinkwut im Bauch. Und wisst ihr, was mich am meisten aufregt?
Nicht, dass die Mannschaft mal zwei Spiele verliert, das kann passieren. Auch andere Teams hatten diese Phase und werden sie noch haben. (Ich weiß noch, als wir unsere Düsseldorfer Freunde Claus und Guido nach der 4:3-Pleite gegen Regensburg getröstet haben, nachdem sie schon 3:0 geführt hatten. „Was für eine Saison. Es hätte so einfach werden können. Gerade bin ich mega frustiert“, hatte Claus damals geschrieben. Mittlerweile stehen sie mit fünf Punkten Vorsprung vor uns an der Tabellenspitze.)
Was mich maßlos ärgert, ist zum einen die Art und Weise, wie wir die beiden Spiele verloren haben. Zum anderen, und das überwiegt eigentlich alles, dass ausgerechnet die ganzen Dauernörgler, Schwarzseher und Pessimisten sich nun die Hände reiben können und lauthals verkünden, dass sie´s ja „scho immer gsacht und gewissd hamm, dass der Glubb des vergeichd.“
Verdammt noch mal. Ich will nicht, dass die Recht bekommen! Nein, diesmal musste ich gar nicht meinen Vater anrufen, um trotzig zu werden. Ein Blick ins Netz und das Lesen von zwei, drei Kommentaren haben ausgereicht.
Jetzt ist kämpfen angesagt. Ich mag, kann und will dieses penetrante und niedermachende Herumgemaule, Gezeter, Gemotze und besserwisserische Gekrittle nicht mehr hören und lesen. Konstruktive Kritik in einem angemessenen Ton, keine Frage, das muss und darf selbstverständlich sein. Aber auf Deppen-Diskussionen habe ich keinen Bock mehr.
Und zum Glück stehe ich da nicht alleine da. Die Ultras stehen hinter der Mannschaft, haben einen bemerkenswerten und unterstützungswürdigen Aufruf gestartet. Wir müssen unsere Elf jetzt mit voller Kraft antreiben, ihr zeigen, dass wir zu ihr stehen, sie pushen und zum Sieg schreien.
Sehr gerne schließe ich mich den Worten meines treuen Lesers Thomas an:
„Und ich behaupte immer noch: WIR PACKEN ES DIREKT!“
Ach ja: Und natürlich hasse ich Fußball – NICHT!