Spieltag 26 gegen Eintracht Frankfurt in einem Satz: Der 1. FC Nürnberg unterliegt der SGE mit 1:0. Eine im Grunde verdiente Niederlage und trotzdem hätten wir mit etwas Glück einen Punkt aus Hessen mitnehmen können.
Was soll ich sagen? Sind Durchhalteparolen noch seriös, sinnvoll oder realistisch? Nun ja, es gibt genug, die überwältigende Mehrheit vermutlich, die diese Frage mit einem klaren und deutlichen „Nein“ beantworten werden. Ein paar werden sich vielleicht zu einem „Jein“ hinreißen lassen. Ein „Ja“ ist wohl eher was für Tagträumer, Lebenskünstler und Phantasten.
Was spricht gegen ein bisschen Phantasie und Zuversicht im Leben oder sich auch mal in Träume zu flüchten? Bekanntermaßen bin ich kein Mathe-Genie, aber ein bisschen rechnen kann ich freilich schon. Alle, die die (schönredende) Phrase nicht mehr hören können, überlesen den nächsten Satz am Besten und springen direkt in den nächsten Absatz:
Rechnerisch ist es noch möglich, dass wir nicht absteigen.
Wie ich saßen vermutlich einige am Donnerstagabend vor dem Fernsehgerät und haben zwar durchaus zu Frankfurt gehalten, sich aber gleichzeitig gewünscht, sie mögen sich doch bitte extrem verausgaben. Man klammert sich ja an jeden Strohhalm. Im Hinspiel war die Situation ähnlich gewesen und immerhin hatten wir da einen Punkt dabehalten können – fast hätte es sogar zu einem Sieg gereicht.
Als wir gerade vom Waldparkplatz zum Stadion liefen und die Aufstellung am Handy aufploppte, sank meine Zuversicht jedoch ziemlich schnell in den Keller. Freilich gibt es mit all den Verletzten und Gelbgesperrten nicht allzu viel Handlungsspielraum in unserem Kader, das ist mir schon klar. Warum aber etwa Fabian Nürnberger aus der U21 nun doch nicht im Aufgebot war, konnte ich nicht herausfinden. Warum ein Ivo Ilicevic, den man ohnehin nur für ein halbes Jahr geholt hat, uns nun doch nicht „sofort helfen“ kann, auf der Bank sitzt und nicht mal eingewechselt wird, erschließt sich mir auch nicht. Ich habe keine Berechtigung, Boris Schommers zu kritisieren, weil ich dafür einfach zu wenig Ahnung vom Profifußball habe. Ich stelle einfach nur Fragen.
Zumindest war es ein überraschender Schachzug, Sebastian Kerk zum Linksverteidiger zu machen. Und auch mit der Einwechslung von Edgar Salli hat wohl niemand gerechnet. Am allerwenigsten vielleicht er selbst. Er hat mich an dem Nachmittag noch am positivsten überrascht!
Unsere Rot-Schwarzen im schicken Auswärtstrikot zeigten wie schon in den letzten vier Partien, Kampfgeist und die unbedingte Bereitschaft zu ackern, zu rennen und dagegen zu halten. Das Problem: Es geht halt einfach nichts nach vorne. Und die wenigen Chancen, die sich auftun, werden nicht genutzt.
Die SGE kann dann halt trotz vielleicht müder Beine noch zulegen. Und hat nicht Fuchs und Rhein auf der Bank sitzen, sondern Haller und Rebic. Sicherlich werden sie derzeit auch (zu Recht) getragen von einer Welle der Euphorie, dann noch vor vollem Haus in einem wirklich tollen Stadion – das muss man neidlos anerkennen.
Das Ergebnis hätte mit nur wenig Glück weitaus höher für die Hessen ausfallen können – mit sehr sehr viel Glück und Unterstützung durch den Fußballgott vielleicht auch unentschieden. Heimgefahren sind wir ohne Punkte, und dank der Hannoveran’schen Unfähigkeit ist die Situation am Tabellenende immer noch unverändert. Auf den Relegationsplatz sind es noch sieben Zähler.
Rein rechnerisch… naja, ihr wisst schon.