Spieltag 30 gegen Bayer 04 Leverkusen in einem Satz: Der 1. FC Nürnberg unterliegt der Werkself mit Zweizunull. Im Gegensatz zum Schalke-Spiel verdient und vollkommen zurecht. Das Paradoxe: Nach dem Spieltag ist vor dem Spieltag – die Ausgangslage bleibt die Gleiche. Nix Neues also.
Nun ja, ein bisschen was war schon anders und neu.
Wir haben zwar immer noch drei Punkte Rückstand auf den VfB Stuttgart und rechnerisch ist der Relegationsplatz daher durchaus in Reichweite. Dank des bemerkenswerten Einsatzes der Augsburger haben wir sogar noch unser Torverhältnis verbessert.
Allerdings hatte ich in Leverkusen zu keiner Sekunde das Gefühl, dass wir dem Gegner auch nur Ansatzweise Paroli bieten können. Dass es zur Halbzeit noch Nullnull stand, war zum einen das Verdienst vom erneut überragenden Christian Mathenia und dem bärenstarken, wie immer ruhig-überlegten Ewerton. Und zum anderen der Tatsache geschuldet, dass die Bayer-Spieler ihre Chancen nicht mit letzter Konsequenz ausspielten. Aus gleichem Grund erzielte auch der Club kein Tor. Fast eine Stunde lang gab es nicht einen Torschuss auf den Leverkusener Kasten.
In der zweiten Halbzeit war die Überlegenheit der Bayer-Mannschaft noch drückender und auch zwingender. Dass ausgerechnet wieder die Technik – diesmal die Torlinientechnik – über einen Treffer gegen den Club entschieden hat, ist wohl Schicksal. Aber der Ball war natürlich klar hinter der Linie und das Einsnull für die Gastgeber, ich muss es leider so sagen, verdient. Ein paar Minuten vor Schluss schöpften wir nochmal kurz Hoffnung: Spielten sich da Pereira und Leibold doch mit mehreren Doppelpässen durch den Gegner, um Löwen den Ball am Strafraum zu überlassen: Sein Schlenzer verfehlte den Leverkusener Kasten nur knapp. Leider brachte quasi der direkte Gegenzug die Entscheidung: Volland netzte zum Zweinull Endstand ein.
Was bleibt also von diesem 15-stündigen Ausflug nach Leverkusen im Gedächtnis?
- Die Bahn kann auch pünktlich.
- Leverkusen ist ein Kaff und hat nicht mal einen eigenen Hauptbahnhof.
- Der Kölner Dom ist ziemlich groß.
- Die Mannschaft von Bayer 04 logiert vor dem Spiel im Kölner Hyatt Regency Hotel (zumindest stand der Mannschaftsbus mittags davor – und ja, ich habe mir gerade noch verkniffen, die Luft aus den Reifen zu lassen…).
- Es gibt Clubfans, die seit 43 Jahren in Berlin wohnen, und trotzdem zu möglichst vielen Spielen ihres Glubbs fahren. Chapeau!
- Die BayArena ist ein ganz schönes Stadion, hell und mit guter Sicht.
- Die Stimmung im Block ist nach wie vor sehr gut: Die Mannschaft kämpft und beißt, reißt sich den Allerwertesten auf – und das wird belohnt. Zurecht!
- Die gegnerischen Fans pfeifen ihre eigenen Spieler dagegen nach dem Match aus: die Stuttgarter, die Schalker – und nun auch die Leverkusener. Die Spieler gingen nach der Partie für gefühlt zwei Sekunden zu ihren (da noch feiernden) Anhängern, um sich dann prompt umzudrehen und sofort in die Kabine zu marschieren. Das taten sie dann begleitet von einem gellenden Pfeifkonzert.
Die wichtigste Message an diesem Spieltag: Wir können immer noch die Relegation schaffen! Auch wenn ich von vielen dafür (mitleidig) belächelt werde. Ich werde so lange darauf hoffen, wie es rechnerisch noch möglich ist.
Denn: Wer aufgibt, hat schon verloren. (@Ringdreher: ja, ich zahl was ins Phrasenschwein ein! 😉 )
Wer übrigens glaubt, nur wir Glubberer müssten immerzu leiden, dem sei die Geschichte des SV Waldhof Mannheim ans Herz gelegt. Nach 16 Jahre in der sportlichen Bedeutungslosigkeit, ist der Traditionsverein am letzten Wochenende in Liga drei aufgestiegen. Herzlichen Glückwunsch!