Spieltag 32 gegen den VfL Wolfsburg in einem Satz: Der 1. FC Nürnberg verliert gegen die Niedersachsen mit Zweizunull. Am 119. Geburtstag des Ruhmreichen hat ein individueller Fehler in der 38. Minute einer bis dato guten und engagierten Mannschaft das Genick gebrochen. Weil auch Stuttgart verloren hat, ist die Entscheidung über den Abstieg einmal mehr vertagt worden.
Manchmal – und dann erschrecke ich über mich selbst – habe ich einen ganz furchtbaren Gedanken: Wenn es doch nun endlich entschieden wäre!
Das Teufelchen auf der einen Schulter schaut mich dann böse grinsend an und sagt hämisch: „Du wirst ja wohl nicht ernsthaft noch an die Relegation glauben, die Nummer ist durch und mit deinem blöden gefühlsdusseligen Hoffen machst du dich am Ende nur selber unglücklich. Schau der Realität ins Auge und die heißt: Abstieg Nummer neun!“
Bedröppelt lasse ich dann die Schultern hängen und denke mir: Ja, Recht hat er. Dieses ewige Hoffen und Bangen macht mich doch total fertig.
Doch dann bringt sich sanft, aber resolut das Engelchen ins Spiel und zieht meine Schultern wieder hoch: „Sag mal spinnst du? Rechnerisch ist die Relegation noch drin, und so lange glaubst du gefälligst auch daran! Wo kommen wir denn hin, wenn nun auch noch du es den ganzen Pessimisten und Schwarzmalern gleich tust? Nur wer an sich glaubt, kann was erreichen!“
Das rüttelt mich auf. Weckt die Kämpferin in mir. Aufgegeben wird natürlich nicht! Wie konnte ich nur zweifeln?
Die letzten beiden Spieltage werde ich dann auch noch überstehen!
Da ich aus gesundheitlichen Gründen nicht nach Wolfsburg mitfahren konnte, muss ich mich auf die Fernsehbilder und natürlich die Berichte von Klaus und Stefan verlassen (was ich blind tun kann), die insgesamt rund 9 Stunden im Zug verbracht haben, um wieder nicht den erhofften ersten Auswärtssieg der Saison zu sehen.
Die erste Nachricht: In Fulda schneit’s!
Das erste Foto: Stefan vor dem Wolfsburger Stadion – wie gewohnt mit Sonnenbrille, denn wenn die Nürnberger kommen, geht die Sonne auf!
Die zweite Meldung: Was für ein sch… Stadion.
Und bereits auf der Heimreise: Dieses Wolfsburg ist echt ein Kaff! Schnell weg hier.
Damit ist alles gesagt.
Die Voraussetzungen für die beiden letzten Spiele sind nicht gerade optimal. Abgesehen vom immensen Druck, der auf der Mannschaft lastet, dem unerträglichen Gefühl mit dem Rücken an der Wand zu stehen, fällt auch noch Ewerton aus, unser Ruhepol und Fels in der Abwehrbrandung. Der Einsatz von dem zuletzt überragenden Perreira ist zudem fraglich.
Noch zwei Partien – zumindest ist also ein Ende der Leidenszeit in Sicht. Und am Ende hat der Fußballgott vielleicht ein Einsehen mit unseren leidgeplagten Seelen. Kleine Entscheidungshilfe, lieber Fußballgott: Sogar Fußballexperte Didi Hamann sagte offizielle auf Sky, dass ein Verein, der durch den VAR deutlich benachteiligt und in seiner Existenz bedroht wurde, der 1. FCN sei. Als Beispiele zählt er das Abseits in Mainz, das Schalkespiel und die Partie gegen Stuttgart auf.
Wenn es also Gerechtigkeit auf dieser Welt, in dieser ersten Bundesliga, geben soll, schafft der Glubb noch das Wunder. Sagt auch mein Engelchen!