Spieltag 15 im Kurzüberblick
Gegner: Wehen Wiesbaden
Ergebnis: 0:2
Gefühlslage: entsetzt
Wir könnten an dieser Stelle mal – sagen wir, über’s Wetter reden? Kalt ist es geworden. Richtig ungemütlich. Aber schön kuschelig für den ein oder anderen Glühwein auf dem Christkindlesmarkt. Auch den Mittelaltermarkt in der Westvorstadt kann ich empfehlen.
Oder reden wir lieber über Musik? Iron Maiden wird Trikot-Sponsor bei West Ham United. Coole Sache. Welche Band könntet ihr euch auf der Brust unserer Fußballer vorstellen? Vielleicht Lordi? Vielleicht würden deren Visagen unseren Gegnern wenigstens Angst einflößen?
Aber ich schweife vom Thema ab. Welches Thema könnten wir noch anschneiden? Theater? Wir haben neulich im oberfränkischen Reckendorf ein Theaterstück angeschaut, und es war wirklich lustig und eine beeindruckende Leistung der Laienspieler!
Bleibt noch Literatur. Oder Krankheiten. Oder das anstehende Weihnachtsfest. Schon alle Geschenke beisammen?
Na gut. Ja, ich weiß, in Small Talk bin ich ziemlich schlecht. Krampfhaft NICHT über den Glubb zu schreiben funktioniert gerade genauso schlecht, wie ÜBER den Glubb zu schreiben.
Ich versuch’s kurz zu machen. Wenn du glaubst, du hast den Tiefpunkt erreicht (Bielefeld), schafft es unser Ruhmreicher tatsächlich, noch eins drauf zu packen. Also eher: wegzupacken. Sprich: noch tiefer zu sinken. Gegen den Tabellenletzten Wehen Wiesbaden. Nein, schön war das nicht, am Samstag im Stadion. Es war zutiefst deprimierend und entsetzlich. Ich war anfangs wirklich noch gewillt, unsere Mannschaft mit voller Kraft anzufeuern, nach vorne zu pushen, ihnen eine Chance zu geben. Aber wenn du dann nach drei Minuten schon Nulleins zurück liegst…schwindet die Motivation wie Eis im Ofen.
In der Halbzeit habe ich den Block gewechselt und bin zu meiner Mutter auf die Gegengerade. Ob ich der Glücksbringer für die zweite Halbzeit sei, hat mich Robert hoffnungsvoll gefragt. Kurz nach Wiederanpfiff konnte ich ihm die Antwort geben: Nein.
Wieso, weshalb, warum?
Als absoluter Laie kann ich ein Spiel nur emotional beurteilen. Und angefühlt hat es sich einfach nur schrecklich. Ich konnte mich nicht mal ärgern oder wütend sein. Das macht es ja manchmal erträglicher. Mein Vater etwa hat am nächsten Tag am Telefon zehn Minuten geschimpft. Ich hatte etwas Angst wegen seines hohen Blutdrucks. Er kann seine Wut aber zumindest immer in seiner unnachahmlichen fränkischen Art rauslassen. Und gesundheitlich war es sicher besser, dass er am Samstag nicht im Stadion dabei sein konnte.
Ich fresse das eher in mich rein. Bin traurig, frustriert. Es tut weh. Denn es ist und bleibt ja mein Verein, mein „Glubbi“.