Spieltag 22 im Kurzüberblick:
Gegner: FC Heidenheim
Ergebnis: 2:2
Gefühlslage nach dem Match: froh mit einer Spur Enttäuschung
Der Song zum Spiel: Zeig mir den Platz an der Sonne (Udo Jürgens)
Zugegeben: Mit zwei Siegen im Gepäck fährt es sich schon gleich etwas entspannter und fröhlicher zum nächsten Auswärtsspiel. Auch wenn wir als Ziel eingeben mussten: Heidenheim. An der Brenz. Im Geiste sehe ich da immer meinen lieben Kollegen und Freund Thomas vor mir. Wie er mit den Augen rollte und sich unglaublich echauffierte, als wir das erste Mal nach Heidenheim fahren mussten. Nach Heidenheim. An der Brenz. Einem Ort im Nirgendwo der ostwürttembergischen Provinz. Als Gegner des Ruhmreichen… Nein, in seinen Kopf wollte – und will – das nicht reingehen. Immerhin haben wir diesmal sogar die Brenz gefunden, nachdem wir uns durch den Ort gequält hatten.
Durchsucht wird man in Heidenheim ja allerdings, als ob man ein Champions League Spiel besucht. Alle Jacken- und Hosentaschen ausleeren, Sachen auf den Tisch legen und die Geldbeutel öffnen, ob Aufkleber drin sind. Zumindest in der Frauentoilette ist die Effektivität dieser Durchsuchungen schön zu sehen: In den Spiegel kann man vor lauter Aufklebern nicht gucken.
Sei’s drum, alles Nebensächlichkeiten. Es geht ja um unsern Glubb. Ich hatte im Vorfeld ein schlechtes Gefühl. Was freilich bekanntermaßen nichts heißt. Ich nehm’s mittlerweile wie’s kommt – entweder werde ich positiv überrascht oder hatte halt Recht.
Und was soll ich sagen? Unser Glubb ist immer für Überraschungen gut. Was war das für ein Blitzstart! Ein Einsnull in der ersten Minute, ich kann mich nicht erinnern, ob ich das schon jemals beim Club erlebt habe. Dass die Stimmung gleichmal explodierte, muss ich nicht extra erwähnen. Ich konnte es kaum glauben, aber solche Augenblicke muss man genießen! Das konnte ich auch ausführlich indem ich mich auf’s Klatschen, Schreien und Singen konzentriert habe – denn vom Spiel selbst kann ich nicht viel berichten. Außer Fahnen habe ich nicht viel gesehen. Aber so ist das eben, wenn man im Block steht und es war ein grandioses Gefühl, Teil des Ganzen zu sein, die Mannschaft voran zu treiben und zu pushen. Ernüchternd war dann der Ausgleich in der letzten Nachspielminute der ersten Halbzeit freilich schon. Und als auch in der zweiten Halbzeit spät der Ausgleichstreffer für den FCH fiel, war ich für einige Augenblicke echt enttäuscht. Vor der Partie hätte ich mich mit einem Unentschieden beim Tabellenvierten zufriedengegeben. Allerdings muss man auch sagen: Es gab Zeiten, da hätten wir das Match noch vollends verloren.
Wenn übrigens jemand Zweifel an Hanno Behrens hatte oder hat, dem kann ich nur sagen: Ich kann mir keinen besseren Kapitän vorstellen. Er war es, der den Clubarzt holte, als ein Fan nach dem Spiel vom Zaun gestürzt war. Und er war es auch, der den rot-schwarzen Flitzer beruhigte, der auf’s Spielfeld gerannt war. Unter großem Gelächter und Anfeuerung der Anhängerschaft. Als die Ordner recht hart eingriffen, war wieder Hanno zur Stelle, beruhigte die Beteiligten und geleitete den Fan zurück zur Gegengerade.
Jetzt heißt es am kommenden Sonntag zuhause gegen Darmstadt: nachlegen! Die aufsteigende Form und die gute Stimmung ausnutzen, um in der Tabelle Schritt für Schritt weiter nach oben zu klettern. Nein, ich komme jetzt nicht mit dem Thema Aufstieg daher – dazu sind Hamburg, Stuttgart und die Stadt, die es gar nicht gibt, schon zu sehr davongeeilt. Mein Ziel für diese Saison: ein Platz an der Sonne – vor dem Kleeblatt. 😉