„Nun steht am kommenden Sonntag das Derby an. Mehr muss ich dazu nicht sagen…“
So habe ich die Kolumne letzte Woche beendet. Und mehr kann und will ich auch nach dem 267. Derby eigentlich nicht sagen.
Außer vielleicht noch, dass die Niederlage gegen unsere Freunde aus der Westvorstadt (mal wieder) verdient war und weitaus weniger knapp, als das Endergebnis vermuten lässt. Das ist zumindest die Erkenntnis, die sich nach dem Spiel in mir ausgebreitet hat. Und: Enttäuschung. Ein bisschen Wut. Ratlosigkeit.
Rot-Grün-Schwäche
Sicher, es war nicht alles schlecht. Ich finde, man kann der Mannschaft nicht absprechen, dass sie Einsatz gezeigt hat und auch Kampfgeist. In den letzten gut 20 Minuten haben sie zudem ordentlich Druck gemacht, den Anschlusstreffer erzielt. Aber zum einen haben wir wohl unser gesamtes Glück im Relagationsspiel gegen Ingolstadt aufgebraucht, zum anderen, das muss ich leider so deutlich sagen, waren uns die Westvorstädter spielerisch einfach überlegen. Dazu kamen individuelle Fehler in der Abwehr, eklatante Schwächen im Zu- und Passspiel (Julian völlig entnervt nach dem xten Fehlpass eines Clubspielers: „Ey, habt ihr alle ne Rot-Grün-Schwäche, oder was?“), Unkonzentriertheit, mangelhafte Chancenverwertung, schlechtes Zweikampfverhalten, fehlende Laufbereitschaft. Allein Manuel Schäffler hat sich unglaublich reingehauen, er beißt, rennt, kämpft ohne Ende – nur: wenn er keine Bälle kriegt, kann er auch keine Tore machen.
Rechenspiele
„Gegen Fürth muss man nicht unbedingt mit einem Sieg rechnen“, erklärte Trainer Robert Klauß nach der Partie der Presse. Und streute damit Salz in die Wunde jedes leidgeprüften Cluberers. Geschickter wäre gewesen, er hätte zumindest gesagt: „Gegen eine Mannschaft WIE Fürth muss man nicht mit einem Sieg rechnen.“ Auch wenn er es – ein Blick auf die Tabelle reicht – vermutlich so gemeint hat: Geht es um den weiß-grünen Nachbarn, sollte man jedes Wort auf die Goldwaage legen, denn da wird der robuste rot-schwarze Franke schnell mal feinfühlig und hört genau hin.
Wirft man einen Blick auf die kommenden Gegener des Ruhmreichen bis zum Jahresende, können lediglich die Würzburger Kickers als aktuell Tabellenletzter mit vier Punkten und einer Tordifferenz von minus zwölf sagen: „Gegen Nürnberg muss man nicht unbedingt mit einem Sieg rechnen“. Anders ausgedrückt: Die Oberfranken brauchen einen Aufbaugegner.
Nein, ich will es nicht beschreien. Im Gegenteil. Manchmal hilft aber eine Portion Galgenhumor. Ich möchte, dass das Team gegen die drei anderen Mannschaften – Paderborn (7.), Kiel (4.) und Aue (6.) – den Sieg fest im Blick hat und auch so spielt! Sie haben ja schon bewiesen, dass sie es können.