Spieltag 1 im Kurzüberblick:
Gegner: Dynamo Dresden
Ergebnis: 0:1
Gefühlslage nach dem Match: erleichtert
Der Song zum Spiel: Heaven and Hell (Black Sabbath)
Die Festival-Karten für Rock im Wald hatten wir schon gekauft, als noch gar nicht klar war, in welcher Liga der Club spielen und wann der Rückrundenstart sein würde. Gut, haben wir uns dann gegenseitig zugeredet, dann ist es jetzt eben so, wir fahren nicht nach Dresden. Da waren wir ja eh schon zwei Mal. Und die feindselige Stimmung dort braucht kein Mensch. Eingepfercht in einer Art Käfig vor und nach dem Spiel. Neee, da verzichten wir doch gerne für die Musik drauf.
So weit die Theorie.
Die Praxis sah dann freilich so aus: Eine Woche vor dem Start in die zweite Liga machte ich mich hektisch auf die Suche nach einer Sky Sportsbar in Oberfranken. Das ist gar nicht so einfach! Meine liebe Freundin Lisa auf dem Leimershof hatte zwei Hochzeiten und außerdem kein Sky mehr. In Bad Staffelstein war just an dem Wochenende Stadtfest: die eine Sportsbar hatte tagsüber zu – bei der anderen sagte man mir am Telefon, „es könne schon sein, dass wir’s zeigen, schaut halt einfach mal vorbei.“ Äh – nein. Viel zu unsicher! Zwei Kneipen in Lichtenfels schrieb ich an. Keine Antwort. Je näher das Wochenende rückte, desto verzweifelter wurde ich… Aber wie so oft liegt die Antwort ganz nah. „Hast du schon mal in dem Ort geschaut, in dem wir übernachten?“, fragte mich Klaus. Warum war ich da nicht selbst draufgekommen? Und tatsächlich: Das Etablissement heißt „Nepomuk“ und ein Anruf brachte die Erlösung: „Na frali zeing mir es Schbill!“ Ach, ich liebe die Oberfranken!
Los war nix im Nepomuk, aber sie hatten wie versprochen offen! Ein nettes Plakat am Eingang begrüßte uns – dass wir zum Schauen in den „Tabellenkeller“ mussten, wo auch das „Abstiegsgespenst“ herumgeistert, konnte ich erst mit Humor, dann mit Unbehagen und ab 15.30 Uhr breit grinsend hinnehmen.
Schon eine Stunde vor Anpfiff war ich tierisch nervös, geisterte auf und ab, die Hände waren feucht, ich konnte die Füße nicht stillhalten. Ein wohlbekanntes Gefühlschaos. Und was soll ich sagen: Ja, ich habe es vermisst! Und wie. Auch wenn’s mir in den Momenten schlecht geht, wenn ich über mich selbst und meine ungeheure Nervosität den Kopf schüttle – aber es gehört halt einfach zum Clubfan-Sein dazu am Spieltag.
Zehn rot-schwarze Anhänger waren wir schließlich (schee, dass du da warst, Marco!! J ), die gut 90 Minuten gemeinsam durchstanden. Was war das wieder für ein Hin und Her. Erst ein ganz guter Einstieg, aber – mal wieder – nur für ein paar Minuten. Dann nahmen die Dresdener das Heft immer mehr in die Hand und ein zwickendes Unbehagen machte mir das Schauen zur Qual. Gefühlt eine Ecke nach der anderen mit immer der gleichen kurzen Variante prasselte auf unser Tor ein. „Kann Blödsinn edz!“, rief einer der Zuschauer dann immer. Am Ende sprach ich den Satz im Geiste schon mit! Einmal mehr war unser Keeper Christian Mathenia einfach nur großartig und rettete uns. In der zweiten Halbzeit sah es dann ein bisschen besser aus. Besonders Robin Hack und der Heißsporn Nikola Dovedan haben mir wirklich gut gefallen. Bei der Einwechslung von Oliver Sorg bewies Trainer Damir Canadi ein gutes Händchen. Aber die letzten zehn bis 15 Minuten zogen sich mal wieder elendig quälend hin. Wie schön wäre es, wenn Urlaubstage oder Konzerte mal so langsam vergehen würden!! Jedenfalls war ich nach dem Schlusspfiff total ausgepowert, geradezu erschöpft – aber glücklich und erleichtert!
„Ich liebe solche Siege, weil die sich einfach geil anfühlen“, diktierte Mathenia nach dem Spiel den Journalisten in die Blöcke. Nun ja, dem kann ich leider wirklich nicht zustimmen. Für mein Nervenkostüm sind solche Siege einfach nix.
Am besten hat es für mich Georg Margreitter zusammengefasst: „Das war spielerisch keine Offenbarung von beiden Seiten. Das erste Saisonspiel ist immer schwer. Die Automatismen kommen erst in den nächsten Spielen, dazu kam auch die Hitze mit über 30 Grad. Wir haben sehr wenig zugelassen, auf der anderen Seite waren wir aber auch chancenarm. Auswärts aber gleich zu gewinnen und kein Tor zu kassieren – besser hätten wir es uns nicht ausmalen können.“