Spieltag 20 im Kurzüberblick:
Gegner: SV Sandhausen
Ergebnis: 2:0
Gefühlslage nach dem Match: erleichtert
Der Song zum Spiel: When Legends Rise (Godsmack)
Ich hätte da mal eine Frage: Warum ist ein Match im Grunde entschieden, wenn der Gegner gegen unseren Glubb Zweinull führt – während ich bei einem Zwei-Tore-Vorsprung unseres Herzensvereins bis zur letzten Minute trotzdem zittere? Vermutlich können versierte Statistiker dieses Gefühl, das ein zutiefst subjektives ist, widerlegen oder zumindest Vereine präsentieren, bei denen es ähnlich ist. Aber gegen mein Empfinden kann nun mal nichts machen.
Nach dem desaströsen Auftritt der Mannschaft beim HSV, hatte ich ehrlich gesagt schlimmste Befürchtungen vor der Partie gegen Sandhausen. Es mag ja sein, dass man gegen den Aufstiegsaspiranten Nummer 1 „mal verlieren kann“. Aber nicht so. Das Experiment mit Lukas Mühl auf rechts Außen hätte sich Jens Keller besser gespart. Aber es wäre ungerecht, nur ein oder zwei Personen die Schuld für die Niederlage zuzuschieben. Die Mannschaft lieferte einen enttäuschenden, blutleeren und erschreckend schwachen Auftritt ab.
Was also konnte man für das Spiel gegen den SV Sandhausen erwarten? Nun, zumindest einen immensen Druck. Ich hätte nicht in der Haut jedes einzelnen Spielers stecken wollen, der auf dem Platz stand. Die Bürde, gewinnen zu MÜSSEN, muss erdrückend hoch gewesen sein. Mir war schon am Tag zuvor schlecht, wenn ich nur an das Spiel dachte. Es war mal wieder eine eigenartige Gemengenlage aus Aufregung, flauem Magen, aber auch Vorfreude auf das erste Heimspiel im neuen Jahr.
Keller tat mir, uns allen, den Gefallen, und veränderte die Aufstellung im Vergleich zum HSV-Spiel. Philip Heise durfte sein Debüt geben und vor allem in der ersten Halbzeit hat er mir gut gefallen, hauptsächlich natürlich seine tolle Vorlage zum Einsnull. Auch wenn nach dem Schlusspfiff das „2:0“ fröhlich auf der Anzeigentafel prangte, ein spielerisch überzeugendes Spiel unserer Mannschaft war es trotzdem nicht. Laut Kicker lediglich 39 Prozent Ballbesitz, eine Zweikampfquote von 45 Prozent und neun Ecken verursacht.
Als der Schiri in der 65. Minute zurecht auf den Elfmeterpunkt zeigte, schwante mir Böses. Ich konnte gar nicht hinschauen und hielt die Luft an. Aber die Freudenschreie und der Jubel meiner Nachbarn ließen mich erleichtert ausatmen. „Wenn der reingegangen wäre, hätten wir die Partie noch aus der Hand gegeben.“ Dachte ich mir – und ich habe die traurige Befürchtung, dass 99 Prozent aller Clubfans so dachten. Der nächste Dämpfer folgte gut zehn Minuten später: Gelb-Rot für Michael Frey. Eine Viertelstunde Extremzittern – doch irgendwie retteten die verbliebenen Jungs auf dem Platz das Zweinull. Entspanntes Fußball gucken schaut natürlich anders aus. Aber das nehme ich gerne auf mich, wenn dann am Ende doch drei Punkte rausspringen.
Wie wichtig dieser Sieg war, zeigt ein Blick auf die Tabelle. Flugs ist man auf Platz 13 geklettert. Jetzt noch vier Punkte aus den nächsten zwei Partien und wir alle können die restliche Saison etwas beruhigter angehen. So zumindest wäre mein Plan.