Spieltag 23 im Kurzüberblick:
Gegner: SV Darmstadt 98
Ergebnis: 1:2
Gefühlslage nach dem Match: Wut
Der Song zum Spiel: Got To Hell (Megadeth)
Was war das denn bitteschön für ein Spiel? Ich habe ja schon echt viel erlebt beim und mit dem Fußball im Allgemeinen und dem Glubb im Besonderen. Aber was da am Sonntag in unserem Achteck abging, das schlägt dem Fass den Boden aus. Nach den 95 Minuten stand ich minutenlang wie paralysiert da und hab nur vor mich hingemurmelt: „Ich versteh gar nix mehr.“ Was da in der zweiten Halbzeit auf dem Platz passierte, ging (und geht) einfach nicht in meinen Kopf hinein.
Doch von vorne. Erkältung und Glühwein fühlten sich zwar in meinem Hirn wie Watte an – aber das war irgendwie auch angenehm. Mal ein Spieltag, an dem ich mir nicht schon eine Stunde vorher wünschte, „wenn’s scho rum wär.“ Wie immer klopfte mein Herz vor Aufregung, als ich auf den Block kam, aber da war diesmal auch sehr viel Vorfreude dabei, nachdem die letzten drei Spiele mit sieben Punkten belohnt worden waren.
Gut, die erste Viertelstunde war nicht so prickelnd, die Darmstädter kamen besser ins Spiel und – erster Vorbote des Unglücks – „unser Grieche“, der sich in kürzester Zeit zum Fels in der Brandung gespielt hat, musste verletzt ausgewechselt werden. Lukas Mühl kam dafür rein und vermutlich wurde meine Gesichtsfarbe noch blasser als vorher. Der erste Dämpfer und ich wurde langsam doch nervös. Aber überraschenderweise nahmen wir dann Fahrt auf. Und Mühl, das muss an dieser Stelle auch mal gesagt werden, hat seine Sache gut gemacht. Mehr noch, wir hatten die Darmstädter dann – zumindest meinem Empfinden nach – gut im Griff.
Von der Szene mit Hanno Behrens und dem nicht gegebenen Elfmeter samt roter Karte für den Gegenspieler habe ich nicht viel gesehen, weil es auf der anderen Seite passierte. Weil aber Dovedan nur wenige Minuten später zur Einsnull-Führung einnetzte, geriet diese strittige Situation schnell in Vergessenheit. Sollte dann später aber umso mehr wieder ins Gedächtnis kommen.
In die Halbzeit ging es also mit einem Tor Vorsprung, wir waren guter Dinge, hoffnungsvoll, gutgelaunt.
Zunächst schien die gute Stimmung auch berechtigt. Der Club souverän, ich hoffte tatsächlich auf ein schnelles Zweinull. Bekanntermaßen kommt es erstens anders, zweitens als man denkt. Die Glückseligkeit hielt genau acht Minuten. Dann stellten Schiedsrichter Patrick Alt und der Videoassistent die Partie auf den Kopf. Schon vorher hatte Alt in vielen Situationen alt ausgesehen (tataaaa), im Folgenden verlor er die Kontrolle über (sich und) das Spiel jedoch vollends. Für eine vergleichbare Situation wie zuvor bei Behrens in Halbzeit eins, bei der dessen Gegenspieler völlig ungeschoren davonkam, sah Asger Sörensen nun mithilfe des VAR glatt Rot. Der Ausgleich durch den Elfer und plötzlich ist das Spiel ein völlig anderes. „Ihr macht unsern Sport kaputt“, ist wirklich noch sehr nett und zurückhaltend formuliert in Richtung DFB und DFL. Aber was wir Fans im Stadion schreien, ist denen ohnehin egal.
Während ich ungläubig und wütend auf dem Rang stand, zeigte die Mannschaft jedoch Herz und Charakter: Auch zu zehnt kämpften sie verbissen weiter und Michael Frey hatte tatsächlich das 2:1 auf dem Fuß. Der Ausgang des Spiels war bekanntlich ein anderer.
Zurück bleiben Frust und Wut. Mir geht es da wie Jens Keller, der nach dem Spiel sagte: „Ich blicke da beim Regelwerk inzwischen nicht mehr durch.“
Nachdem ich langsam so weit war, dass mir Niederlagen unseres Glorreichen nicht mehr die Laune für das komplette Wochenende (oder den Wochenanfang) verhagelten, ist diese Niederlage ein echter Nackenschlag und deprimiert zutiefst.
Aber wir wären ja nicht der Glubb, wenn wir keine Stehaufmännchen wären. Also: Aufstehen, Mund abputzen, Krone richten – und am Freitag in Karlsruhe einen Dreier holen!