Spieltag 29 im Kurzüberblick:
Gegner: VfL Bochum
Ergebnis: 0:0
Gefühlslage nach dem Match: am Nullpunkt
Der Song zum Spiel: No Hope In Sight (Paradise Lost)
Die rot-schwarze Hoffnung stirbt zuletzt. Das hatte ich am Ende der letzten Kolumne geschrieben. Und es auch so gemeint. Was soll ich sagen? Es ist so weit. Das Ende ist da. Das Ende meiner ganz persönlichen Hoffnung. Das Ende meiner Geduld. Das Ende meines guten Willens. Das Ende dessen, was mein Nervenkostüm auszuhalten vermag.
Ich kann einfach nicht mehr. Ich kann nicht optimistisch sein, wenn ich ein Spiel meines Herzensvereins anschaue. Mir blutet das Herz, ob der desolaten Leistungen auf dem Platz, die uns Fans geboten werden. Es tut weh mitanzusehen, wie die Spieler auf dem Feld sich abkarpfen. Ein anderes Wort fällt mir dazu nicht ein. 20 gute Minuten sind das höchste der Gefühle. Dann weißt du als Zuschauer: Das war’s an Fußball für heute. Nach dem Spiel erzählt man uns dann, dass „gute Ansätze“ dabei waren, dass „die Mannschaft Moral gezeigt hat“, dass es „schade ist, dass wir uns nicht mit einem Sieg belohnt haben“. Und so weiter und so fort. Das Gelaber ließe sich unendlich fortführen und variiert von Spieltag zu Spieltag auch nur geringfügig.
Nun bin ich aber dennoch leidenschaftliche Glubberin, ein Leben ohne Rot-Schwarz kann (und will) ich mir nicht vorstellen. Deshalb tut es wahrscheinlich auch so verdammt weh, zu sehen und zu erleben, wo diese Mannschaft derzeit steht – und wie sie sich dorthin manövriert hat. Corona-Krise hin oder her. Wo ist der Kampfeswille, der bedingungslose Einsatz, wo ist die Leidenschaft, und – mein größtes Fragezeichen – wo bitte hat die Mannschaft ihre fußballerischen Fähigkeiten vergraben?
Ballannahme? Pässe? Zuspiele? Ballbeherrschung? Taktik? Technik?
Fehlanzeige.
Nun, lange Rede, kurzer Sinn: Die Wundertexte machen jetzt erstmal Pause. Es fällt mir schwer, nein: es fällt mir tatsächlich nichts Positives mehr ein, das ich schreiben könnte. Und schlecht über meinen geliebten Glubb zu reden oder gar zu schimpfen, das ist in meinen Genen nicht vorgesehen.
Gerne lasse ich mich vom Club, vielmehr: der aktuellen Mannschaft, am Ende der Saison eines Besseren belehren. In Liga 3 sehen wir uns dann wohl nicht. Denn diese Spieler sind dann längst weg, während ich weiterhin zu meinem Club gehe.